Die Gesundheit von Kälbern ist für jeden Milchviehbetrieb entscheidend. Um Kälber fit und vital zu halten, sind präventive Massnahmen und gezielte Unterstützung notwendig. Im Folgenden hat die BauernZeitung eine Zusammenstellung wichtiger Fakts gemacht, die zur besseren Kälbergesundheit beitragen.

Optimale Geburtsbedingungen

  • Sauberer Geburtsstall: Der Stall für die Geburt sollte sauber und trocken sein, um das Risiko von Infektionen zu reduzieren.
  • Beobachtung: Kühe in den letzten Wochen der Trächtigkeit sollten genau überwacht werden, um bei Komplikationen schnell eingreifen zu können.
  • Kolostrum: Es ist wichtig, dass das Kalb innerhalb der ersten zwei Stunden nach der Geburt hochwertiges Kolostrum trinkt, nach Möglichkeit vier Liter. Eine Kolostrum-Testmethode (z. B. Kolostrometer) kann zur Überprüfung der Qualität eingesetzt werden.

Gezielte Ernährung

  • Milchfütterung: In den ersten Lebenswochen ist frische Milch oder hochwertiger Milchaustauscher entscheidend, idealerweise wird diese ad libitum verabreicht.
  • Wasserzugang: Kälber benötigen jederzeit Zugang zu frischem Wasser, auch wenn Milch zur Verfügung steht. Die Tierschutzverordnung verlangt, dass Kälber in Ställen oder Hütten jederzeit Wasser haben müssen. Bei Weidehaltung sollte der Zugang mindestens zweimal täglich gewährleistet sein.
  • Rohfaserversorgung: Für die Entwicklung der Vormägen ist geeignetes Raufutter notwendig. Kälber sollten Zugang zu gutem Heu (hoher Nährwert, korrekt gelagert) und eventuell zu Futtermitteln aus Ganzpflanzenmais (z. B. Maiswürfel) haben. Stroh kann ebenfalls eingesetzt werden, jedoch nur in Kombination mit geeignetem Raufutter. Die Tierschutzverordnung schreibt vor, dass geeignetes Futter zur Rohfaserversorgung ad libitum zur Verfügung stehen muss. Wichtige Kriterien für die Rohfaserqualität sind der Gehalt an NDF (steht für den Gesamtgehalt an Zellwandsubstanzen in Futterpflanzen; mindestens 350 g/kg Trockensubstanz) und die Mindestlänge der Fasern (mindestens ein Drittel der Partikel grösser als 0,2 cm).

Hygienemassnahmen umsetzen

  • Reinigung: Der Stall sollte täglich gereinigt und Fressplätze sowie Tränken wöchentlich heiss gewaschen oder bei Krankheitsdruck auch desinfiziert werden.
  • Gruppenhaltung: Kälber sollten in Altersgruppen gehalten werden, um den sozialen Kontakt zu fördern und Stress zu reduzieren.

Überwachen und impfen

  • Regelmässige Kontrollen: Der Allgemeinzustand der Kälber sollte täglich überprüft werden, mit besonderem Augenmerk auf Anzeichen von Krankheiten wie Husten, Durchfall oder Appetitlosigkeit.
  • Impfungen: Eine enge Zusammenarbeit mit einem Tierarzt zur Erstellung eines Impfplans ist gerade in grösseren Betrieben mit Umtrieb und vielen Geburten unerlässlich. Impfungen helfen, den Antibiotikaverbrauch zu senken.

Klima und Stressmanagement

  • Klima im Stall: Eine optimale Stalltemperatur von 16 bis 20 °C sollte gewährleistet sein. Gute Belüftung ist wichtig, jedoch ohne Zugluft. Im Winter kann den Kleinsten eine Decke gegen unnötigen Wärmeverlust helfen.
  • Ruhige Umgebung: Lärm und plötzliche Veränderungen in der Umgebung sollten minimiert werden, um Stress zu vermeiden. Jede Umstellung, auch der Wechsel in einen anderen Stall, bedeutet für das Tier Stress.

Unterstützung der Gesundheit

  • Durchfall gehört zu den häufigsten Erkrankungen von jungen Kälbern. Das Wichtigste ist die Versorgung mit Flüssigkeit. Weiter kann auch mit Schüsslersalzen oder Homöopathie unterstützt werde.
  • Schüsslersalze: Nr. 3 (Ferrum phosphoricum) kann zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt werden. Auch Nr. 9 (Natrium phosphoricum) hilft, den Säure-Basen-Haushalt zu regulieren.
  • Homöopathie: Arsenicum album eignet sich bei akuten Durchfällen, während Chamomilla bei Magen-Darm-Beschwerden unterstützend wirkt.
    Ebenfalls häufig, insbesondere in der kalten Jahreszeit, kommt es im Kälberstall gerne zu Husten. Hat das Tier bereits Fieber, ist von einer akuten Lungenentzündung auszugehen, was oft den Einsatz eines Antibiotikums nötig macht. Bevor die Lunge erkrankt, helfen einige Mittel.
  • Schüsslersalze: Nr. 7 (Magnesium phosphoricum) kann zur Entspannung der Atemwege beitragen.
  • Homöopathie: Belladonna oder Bryonia sind bewährte Mittel zur Linderung von Husten. Bei ersten Hustengeräuschen im Stall hat sich die Fütterung von Thymian bewährt, der einfach mit dem Kurzfutter verabreicht werden kann.